Frauenstimmen |
Seite 2 von 3 "Dein Buch habe ich also doch angefangen zu lesen. Was mir bisher besonders gut gefällt, ist, dass Du bei der Beschreibung Deiner Kindheit auch wie ein Kind formuliert hast. Es sind zuerst eher kurze, klare Sätze, die mit zunehmendem Alter immer ausgefeilter werden. Du kannst vielleicht an der Formulierung meiner ersten Mail erkennen, dass meine Worte auch ähnlich klangen - ich hatte das mit den Salinenkrebsen gelesen, bin aufgestanden und habe Dir sofort die Mail geschrieben. Ich meine damit, dass mein "in Deine Vergangenheit tauchen" dadurch etwas hörbar wurde. Ich finde es wunderbar, dass Du diese Fähigkeit hast, den Leser (ja, natürlich den Leser UND die Leserin. ;-) - ich meine immer beide, auch wenn ich nur die männliche oder weibliche Form benutze) tief zu berühren und selbst zum Kind oder der Heranwachsenden werden zu lassen. Bemerkenswert. Eine echte Gabe!", Web-Designerin, 31, (21.März 2001) "... und dabei an vielen Stellen brüllend komisch!", Krankenschwester, 33 "Nachdem ich auf Deiner Seite kein Gästebuch gefunden habe, möchte ich Dir auf diesem Weg sagen, dass mich Dein Buch sehr bewegt hat und das nicht nur, weil ich selbst Opfer von sexuellem Missbrauch bin! Dass Du solchen Stress mit dem Gericht hast, finde ich wirklich beschämend für dieses Land! Auch ich warte seit fast 11 (!) Jahren auf einen Prozess, den ich für meine Verarbeitung einfach brauche, weil ich ansonsten den Glauben an die Gerechtigkeit auf dieser Welt vollends verliere und somit einen Teil meiner selbst...", Fremdsprachenkorrespondentin, 34, (21. Februar 2001) "Ich hatte ja jetzt Gelegenheit, Dein Buch zu lesen und gleich konnte ich es nicht weglegen ... hat mich sehr gefangen genommen und auch sprachlos gemacht. Leider macht mich Mißbrauch (noch?) neben anderen Reaktionen sprachlos, schäme mich fast dafür, denn ich denke, daß auch diese "Sprachlosigkeit" und Gelähmtheit dem Vorschub leistet, leisten kann. Ich möchte immer was tun, aber leider bleibt das im Moment bei dem Vorsatz und dabei, aufmerksam zu sein, genau hinzuschauen ..." Mail auf meine Bemerkung, daß es richtig Spaß macht, wie mensch im Chat bei einer bestimmten Person geradezu zugucken kann, wie sie sich in den letzten Wochen entwickelt hat - und ob da irgendwas Bestimmtes passiert sei: "Und nochwas *g*: Falls Du Dich fragst, was mit XYZ los ist... sie hat Dein Buch gelesen...*grins*", Bibliotheksangestellte, 34, (16.12.2000) "Im Termin vom 27.09.2000 war der Gutachter geladen, der mich Anfang diesen Jahres begutachtet hatte. Dieser Gutachter kommt zu dem Ergebnis, dass ich unter den Folgen der Erziehung leide. Dass ich mein Leben lang darum ringe, die Erlebnisse der brutalen Erziehung innerlich zu verdrängen. Der Gutachter ist in meinen Augen somit der Meinung, dass 58 Vergewaltigungen in einem Zeitraum von 1 1/2 Jahren bei einer 11jährigen keine Schäden hinterlassen.", Anwaltsgehilfin, 43, Brief vom 15.10.2000 (Fortsetzung zum Brief vom 31. Mai, s.u.) "Ich wuensche Dir, dass Du mit dem gleichen Mut und der gleichen Energie weitermachst, dass es Dir gelingt, Deinen Prozess fuer Dich zu entscheiden, und/oder dass Du Dich nicht entmutigen laesst, wenn es Dir - wider Erwarten - nicht gelingen sollte. Ich bin sicher, dass Dein Buch dazu beitragen wird, dass immer mehr Opfer sexuellen Missbrauchs und sexueller Gewalt nicht laenger schweigen, und dass die Oeffentlichkeit sie nicht laenger einfach ignorieren kann.", Physikerin, 37, (28. Juli 2000) "Ich habe mir inzwischen Dein Buch gekauft und auf einen Rutsch gelesen. Ich kann kaum in Worte fassen, was es bei mir fuer Emotionen ausgeloest hat, obwohl ich gluecklicherweise aus einer sehr netten Familie stamme. Auf jeden Fall Hut ab fuer Deinen Mut und Deine Kraft! Dein Buch ist wirklich ein Hammer und sollte zu jederfraus Pflichtlektuere gehoeren.", Informatikerin, 29, (12. Juli 2000) "inzwischen habe ich Ihr Buch zur Hälfte durch und bin beeindruckt bis erschüttert. Vielen Dank für Ihren Mut, Ihre Klarheit und Ihre Konsequenz. Jetzt finde ich vor allem erwähnenswert, wie minutiös Sie aufzeigen, wie frühe Erfahrungen sozusagen logische Symptome nach sich ziehen. Wie man die Geschichte im Symptom "lesen" kann. Haben Sie Alice Miller gelesen? Sie vertritt, dass man seine Geschichte so lange unbewusst durch den Körper oder Handlungen "erzählt", bis man sie erinnern und verarbeiten kann." Kursleiterin, 2008 |